Energie tanken – bewusster Leben

In dem Beitrag „was kannst du tun, wenn du dich unglücklich fühlst“ ging es hauptsächlich darum zu erkennen, was dich in deinem Leben gerade unglücklich macht oder warum du unzufrieden bist. Natürlich ist das ein elementarer Ansatz, um eine Veränderung herbeizuführen. Doch insbesondere wenn man sich gerade allgemein nicht auf der Höhe fühlt, kostet es noch einmal zusätzlich Energie und Kraft sich die Schmerzpunkte genauer anzuschauen. Daher ist es wichtig, sich der Lösung von zwei Seiten zu nähern und wieder in die volle Kraft zu kommen, Mut zu schöpfen, Energie zu tanken – mit einem guten Gefühl Veränderungen anzugehen und Entscheidungen zu treffen.

In diesem Beitrag stelle ich dir 10 wertvolle Ansätze und Tipps vor, die du zeitgleich umsetzen kannst, um einfacher und entspannter an dein Ziel zu kommen und das Leben dabei wieder mehr genießen kannst.

Rituale, um wieder Energie zu tanken

Wie viel Zeit nimmst du dir gerade für dich selbst? Wie oft machst du etwas für dich, bei dem du ganz gelassen sein kannst und deine Energiereserven auflädst?

Gerade dann, wenn du viel Stress in deinem Leben hast und eine generelle Unzufriedenheit verspürst ist es wichtig, dass du dir regelmäßige Elemente und Rituale in deinen Wochenplan integrierst, um Energie zu tanken. Denn häufig leidet auch das eigene Selbstwertgefühl unter der Situation. Es müssen auch nicht stundenlangen Aktivität sein. Schon kleine Rituale helfen, um dir selbst bewusst zu machen, wie wertvoll du bist und dein Selbstwertgefühl zu stärken. 

Welche Rituale und Aktivitäten geben dir wieder neue Energie?

Mach dir eine Liste, was du schon lange mal wieder machen wolltest. Aktivitäten und Rituale, die dir Kraft und Energie geben. Etwas, das du nur für dich tust. Nimm alles auf, was dir einfällt. Idealerweise ist es unabhängig von anderen Personen. Du machst es für dich, wann und wie du es magst. Hier findest du ein paar Beispiele: 

  • Dein Lieblingslied hören und laut dazu singen oder tanzen
  • Einen Yogakurs machen
  • Mit einem Hörbuch und deinem Lieblingsbadezusatz in der Badewanne liegen
  • Sport machen und richtig auspowern
  • Einfach mal ein Buch lesen
  • Spazieren oder Wandern gehen
  • Was Neues lernen – eine Sprache oder eine Fortbildung machen
  • Meditieren
  • Ein Bild malen
  • Einen Massagetermin
  • Jeden Morgen ganz ausführlich duschen
  • Ausführlich frühstücken und Zeitung lesen

Vom Vorhaben zur Umsetzung - mach gleich den ersten Schritt!

Setz dir feste Zeitpunkte in deinem Tagesablauf oder Wochenplan, wann du dir Zeit für dich nehmen möchtest. Wie oben bereits erwähnt, müssen es nicht immer gleich mehrere Stunden sein. Fang gerne klein an. Geh einfach mal an die frische Luft und lauf erstmal nur um den Block, les einfach mal nur die ersten 10 Seiten des Buches, fahr mit dem Rad zur Arbeit, anstatt mit dem Auto, such eine kurze Yogasequenz für dich heraus, die du auch zuhause machen kannst. Integriere bspw. einen kleinen Sonnengruß in deine Morgenroutine. Dann steigere dich langsam, wenn es sich für dich richtig anfühlt.

Und egal für was du dich entscheidest, mach jetzt sofort den ersten Schritt! Markiere alle Termine in deinem Kalender, such einen Babysitter, google nach Seminaren und melde dich gleich an, wasch deine Laufschuhe, leg die Yogamatte raus, bestell dir ein Buch, Badezusatz oder was auch immer du dazu benötigen könntest. Wichtig ist, dass du sofort mit einer kleinen Umsetzung beginnst.

Bleib bei dir, wenn du dir Zeit nimmst, um Energie zu tanken

Bevor du mit „deiner Zeit“ beginnst, schließe gedanklich oder auch gerne schriftlich einen Vertrag mit dir selbst. Sag zu dir selbst:

„Ich nehme mir jetzt ganz bewusst die Zeit für mich selbst. Alles andere hat in diesem Moment keine Relevanz.“

Wenn dir Gedanken von vergangenen Situationen oder vermeintlichen zukünftigen Erledigungen kommen, dann bedanke dich innerlich bei den Gedanken und sage ihnen, dass du dich zu einem anderen Zeitpunkt darum kümmern wirst.

Dann komme mit deiner Aufmerksamkeit wieder zurück zu dem, was du gerade im Moment tust, hörst, fühlst, siehst. Du kannst es auch für dich innerlich kommentieren. Wenn du darin noch ungeübt bist, so wird es wahrscheinlich häufiger vorkommen, dass deine Gedanken auf eine Zeitreise gehen. Das ist ganz normal. Wiederhole dann einfach die Vorgehensweise und hab Geduld. Du wirst sehen, dass es dir mit der Zeit immer einfacher fallen wird, dich auf das zu fokussieren, was du im Moment machst. Deine Gedanken werden immer seltener in die Zukunft oder Vergangenheit abschweifen.

Ausreden-Check:

Ich habe keine Zeit!

Wirklich? Wenn du ehrlich zu dir bist, weißt du, dass das nicht stimmt! Es ist lediglich eine Frage der Priorität. Was ist dir wirklich wichtig – und ganz oben auf der Liste solltest dabei du stehen – das ist nicht egoistisch. Selbst, wenn du dich gerne für andere zur Verfügung stellst – wenn du selbst keine Energie mehr hast, kannst du auch niemand anderen unterstützen. Auf Dauer bringst du dich damit selbst nur auf den Boden. Damit ist niemandem geholfen. Weder dir noch irgendjemand anderem. Auch nicht deinen Kindern, wenn du welche hast.
Schau dir also deinen Tages- und Wochenplan genau an. Was machst du den ganzen Tag, was ist davon wirklich wichtig? Was hat aktuell welche Priorität? Was davon ist sowohl wichtig UND hat auch gerade Priorität?

Die klassische Frage, um zu verdeutlichen, ob man tatsächlich keine Zeit – nicht einmal 10 Minuten am Tag für sich hat: 

„Wenn du dafür 1.000€ bekommen würdest, würdest du dann die Zeit für dich finden?“

Was verändert sich, wenn du dir diese Frage stellst? Liegt es vielleicht daran, dass du es dir gar nicht wirklich wert bist, Zeit für dich zu nehmen? Kommen dir jetzt vielleicht neue Lösungen, deinen Tag zu strukturieren oder zu organisieren, um Zeit für dich zu finden und neue Energie zu tanken? Fakt ist, wenn es dir wirklich wichtig ist, wirst du eine Möglichkeit finden – mach es einfach!

Das hilft mir nicht bei meinem Problem!

Vertraue darauf, dass es dir gut tun wird. Wenn du erst einmal damit angefangen hast und dabei bleibst, wirst du merken, wie wertvoll diese kleinen Rituale und Pausen vom Alltag sind. Sie geben dir Kraft und Energie mit deinen Herausforderungen einfacher umgehen zu können und helfen dir abzuschalten. In diesem neuen Freiraum, den du dir dadurch schaffst, können neue Gedanken und Lösungen entstehen – auch für das Problem, das du jetzt gerade vielleicht vor Augen hast. 

Was schenkt dir im Alltag sonst noch Energie? Was sind deine Energiefresser?

Im Ausreden-Check bist du vielleicht bereits ganz bewusst deinen Tagesablauf durchgegangen. Häufig lassen wir uns durch den Alltag treiben, machen Termine und Zusagen nebenbei aus, ohne wirklich über die Konsequenzen nachzudenken oder ob wir dazu eigentlich wirklich Lust haben. Natürlich können wir im Job nicht einfach sagen – Nö, dazu habe ich jetzt keine Lust. Aber wie oft passiert dir das sonst noch im Privatleben?

Entscheidungen bewusst treffen

Nach welchen Kriterien füllst du sonst noch deinen Tag mit Aktivitäten? Versuchst du so viel wie möglich unter zu bringen? Bekommst du überhaupt noch mit, was du in den einzelnen Momenten machst, siehst, hörst fühlst oder bist du in Gedanken schon wieder beim nächsten und funktionierst eigentlich nur noch?
Nimm ganz bewusst wahr, warum du machst, was du machst. Kannst du es genießen? Hast du Lust dazu? Wie geht es dir dabei? Treffe Entscheidungen wieder bewusster.

Schreib auf, was du alles im Kopf hast und setz klare Prioritäten - was muss, was kann?

Hierzu kannst du dir auch eine Liste anfertigen. Das hat mehrere Vorteile. Zum einen hilft es schon mal den Kopf wieder etwas freier zu bekommen. Zum anderen verdeutlichst du dir dadurch, was du alles vorhast. Nun kannst du ganz bewusst durchgehen, was davon wirklich wichtig ist, warum du es machen möchtest und was tatsächlich gerade Priorität hat. Schreib alles auf, was du vor hast: alle Erledigungen, Termine und Verabredungen. Dann gehe die Liste durch und vergebe Punkte nach Wichtigkeit und Priorität. Beginne dann mit den Sachen, die sowohl wichtig sind, als auch keinen zeitlichen Aufschub erlauben.

Mach mal Pause, um Energie zu tanken

Zwischen jeder neuen Aktivität plane dir eine kurze Verschnaufpause ein. Zelebriere den Moment. Freue dich, dass du wieder ein Häkchen auf der to-do-Liste setzen kannst oder dass du dir gerade Zeit für dich genommen hast. Warum feierst du dich nicht einfach mal dafür, wenn gerade etwas gut gelungen ist? Trink einen Kaffee oder Tee, lies eine Zeitschrift, setz dich einfach mal kurz hin und tank wieder Energie für dein nächstes Vorhaben. Darüber hinaus nimmst du hierdurch wieder bewusst wahr, was du am Tag alles leistest, was dir gut gelingt, was dir Freude bereitet und kannst so auch deine Gedanken auf positive Dinge lenken.

Kannst du in deiner Freizeit Energie tanken oder neigst du zu Freizeitstress? - erlaube es dir Nein zu sagen!

Mit wem möchtest du deine Zeit verbringen? Gibt es Verabredungen von denen du jetzt schon weißt, dass du dich danach eher ausgelaugt fühlst, weil du stundenlang in die Probleme anderer hineingezogen wirst?  

Es ist völlig in Ordnung auch einmal Nein zu sagen. Dabei geht es nicht darum, nicht für jemanden da zu sein. Doch auch hier darf man unterscheiden. Ist das wirklich gerade ein Notfall bei der*m Freund*in oder bestehen die Treffen nicht hauptsächlich seit Jahren daraus, dass du zuhörst und mit Rat, Tat und Tipps für den anderen da bist?

Von allen Möglichkeiten, worauf hast du gerade wirklich Lust? Was sind die Dinge, bei denen du Energie tanken kannst?
Wir müssen nicht auf jeder Hochzeit tanzen. Auch ist es in Ordnung, wenn man keine „Ausrede oder Entschuldigung“ hinsichtlich einer Terminkollision vorweisen kann.

Du hast jederzeit das Recht und die Pflicht, dir auch Zeit für dich zu nehmen oder Dinge abzusagen, die dir gerade nicht gut tun. Vielleicht sind manche Personen dann erstmal vor den Kopf gestoßen, wenn sie das nicht von dir kennen. Aber eine gute*r Freund*in wird das verstehen. Auch wenn manche Überredungsversuche nett gemeint sein können, bleib standhaft. Du bist gerne wieder dabei, wenn dir danach ist und du die notwendige Energie dazu aufbringen kannst.

Was auch immer du tust, mach es dir bewusst und dann bewusst einfach

Hast du dann eine bewusste Entscheidung getroffen, was du machen wirst, dann mach es auch bewusst. Bring dich bei den Dingen, die du für dich machst nicht um die Möglichkeit es auch genießen und wirklich Energie tanken zu können. Eine Methode die eigenen Gedanken auf das Hier und Jetzt zu fokussieren findest du im ersten Teil des Beitrags.

Aber auch Aktivitäten, die vielleicht ein unbequemes Pflichtprogramm sind, wie bügeln oder die Steuererklärung zu machen kannst du einfacher angehen, wenn du sie bewusst machst. Vor allem indem du dir auch bewusst vor Augen führst, wie du darüber denkst und mit welcher Einstellung du an die Sache rangehst.

Akzeptiere, dass es gemacht werden muss.

Kämpfe nicht dagegen an indem du dir innerlich immer wieder sagst, dass du dazu jetzt keine Lust hast. Das ist wenig hilfreich weder für das Endergebnis, noch deinen Gemütszustand. Vielleicht kannst du nicht ändern, dass du etwas Bestimmtes machen musst, aber wie du es tust, entscheidest du.
Also mach es einfach:

Verändere deine Einstellung

Anstatt mit einer Lustlosigkeit und schlechten Miene die Aufgabe anzugehen, packe es bspw. mit dem Gefühl an, wie es sich anfühlt, wenn du es geschafft hast. Du kannst dir auch eine Belohnung für dich überlegen. Du gönnst dir etwas, sobald es erledigt ist und auf das du dich freuen kannst.

In dem Beitrag „Deine Gedanken geben vor, was du wahrnimmst“ beschreibe ich weitere Methoden, wie du einschränkende oder negative Gedanken und Sichtweisen verändern kannst. Diese Technik kannst du auch dafür nutzen, um unliebsame Gewohnheiten einfacher angehen zu können. 

Finde eine bessere Strategie

Welche Möglichkeiten gibt es noch, die Aufgabe zu erledigen? Gibt es einen Ort, an dem es Dir leichter fällt? Kannst Du etwas an der Umgebung ändern, sodass es dich motiviert oder du dich wohler fühlst? Vielleicht ist es auch eine Fähigkeit, die dir noch fehlt und die du dir aneignen könntest oder jemanden um Unterstützung bitten.

Verschwende Deine Energie nicht auf einen inneren Kampf! Letzten Endes musst Du es so oder so machen. Also mach es lieber mit Freude und einer gewissen Leichtigkeit.

Deine Energie, deine Zeit, dein Leben -

In der heutigen Zeit vergessen wir gerne auf uns selbst zu achten. Der Vergleich mit allem und allen anderen ist jederzeit möglich. Manchmal scheint es sogar eher, als würden einem die Vergleiche gerade zu aufgezwungen. Schau hier, das habe ich erreicht, dort war ich in Urlaub, so sollte ein glückliches und erfülltes Leben aussehen. In Zeiten der Sozialen Medien ist es darüber hinaus noch schwer zu erkennen, was fake ist und was real. Wir können Vergleiche mit Leistungen und Menschen aus der ganzen Welt ziehen. Zu häufig rutscht der Fokus dabei auf den Teil der Menschen, denen es außerordentlich gut geht. Anscheinend immer. Wir sehen nur die Krone und die Spitze des Eisbergs. Viel zu selten erlauben sie einen Blick hinter die Kulissen – was mussten sie dafür aufgeben? wie glücklich sind sie wirklich? 

Noch dazu sind wir alle einzigartig. Wir haben alle unsere eigenen Facetten, Themen, Bedürfnisse und individuelle Geschichte zu erzählen. 

Anstatt diesen fremden und vielleicht auch falschen Möhren hinterher zu eifern wäre es also deutlich hilfreicher sich selbst zu fragen, was will ich eigentlich für mich erreichen? was ist mir wirklich wichtig? habe ich die gleichen Werte? Würde es mich glücklich machen oder habe ich ein anderes Bedürfnis? 

Ich hoffe, dass du dir Zeit für dich nimmst. Zeit um wieder Energie zu tanken. Zeit um zu erkennen, was du bereits schon alles erreicht hast. Zeit, um herauszufinden, was dich wirklich glücklich und zufrieden macht. Wenn du das für dich weißt, dann konzentriere dich darauf. Sei dankbar dafür, was du bereits hast und welche Möglichkeiten dir noch offen stehen. Genieß dein Leben und schreib deine eigene Geschichte – hop on and ride the waves!

1 Gedanke zu „Energie tanken – bewusster Leben“

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